Franziska
"Davy's on the road again"
WIR DURCHQUEREN DIE NULLARBOR PLAINS UND DIE EYRE PENINSULA (26.1.-8.2.19)
Es fällt uns schwer, Esperance zu verlassen. Aber das nächste Abenteuer ruft und wir sind gespannt auf die 90 Mile Straight, die Fahrt auf der längsten geraden Strasse in Australien. Sie beginnt in Balladonia und die Gerade endet in Caiguna in Westaustralien.
Ursprünglich wollten wir den Balladonia Track fahren, eine 171 km lange ungeteerte Strasse von Boyatup durch the Cape-Arid-Natioanlpark nach Balladonia. Leider ist sie geschlossen und die abenteuerliche Fahrt kann nicht stattfinden.
Die erste Nacht in auf dem ruhigen gratis Stellplatz bei einem Fussballplatz in Norseman prägt sich stark in unserer Erinnerung ein und wird uns sehr wahrscheinlich während unserer restlichen Reise durch Australien verfolgen: Mitten in der Nacht ertönt leise, dann immer lauter, fordernder und näher ein Quietschen, Rollen und Hornen - wir haben das Gefühl, irgendwas fährt direkt neben Lux und uns vorbei. Güterzüge sind auf dieser Strecken nach Esperance, wird uns gesagt, Usus und weil die Züge so lang sind (bis zu 300 Wagen), hat die mehrmalige Störung unserer Nachtruhe uns beinahe traumatisiert.
Am nächsten Tag kommen wir auf der gemütlichen Fahrt Richtung Osten gut voran und erreichen schnell das Balladonia Roadhouse mit seinem Museum. Darin finden wir unter anderem ein Wrackteil des 1979 in der Nähe abgestürzten NASA Skylab. Wir haben uns auf eine endlose Fahrt durch eine wüstenhafte Vegetation eingestellt und sind darum positiv überrascht, dass wir durch viel Grün und eine abwechslungsreiche Landschaft fahren. Nur die enorme Zahl an Kängaruhkadavern, die neben der Strasse liegen, betrübt mich sehr und macht mir bewusst, wie fragil das Zusammenleben mit den Wildtieren hier ist.
Nach über 640 km Fahrt übernachten wir nahe dem Mundrabilla Roadhouse, bei einem Wassertank, wo wir einen alleinstehenden Australier, der auf dem Weg nach Tasmanien ist, treffen. Er erzählt uns viel über die Gegend und Tasmanien und dass der ungeteerte Weg, den wir auf der Suche nach einem ruhigen Stellplatz befahren wollen, die alte Strasse (Weg) von Perth nach Port Augusta ist. Dazumal war dies die einzige Verbindung in den Osten.

Die über 550 km Strecke nach Ceduna erweist sich als abwechslungsreich und wunderschön. Der Grenzübertritt in Eucla nach South Australia ist unspektakulär und niemand will wissen, was wir an Esswaren dabei haben.Wir fahren an den Steilklippen des Great Australian Night Marine Park vorbei und bestaunen die einzigartige Felsenformation. J.B. d'Entrescasteaux kam schon im Dezember 1792 mit der "Esperance" hier vorbei.




Am Abend erreichen wir Ceduna, wo wir am Stadtrand doch noch in die Quarantäne Kontrolle geraten und wir über eingeführte Früchte und Gemüse Rechenschaft ablegen müssen. Die Einfuhr ist untersagt, da die Behörden befürchten, "fremde" Insekten würden der Landwirtschaft der Region Schaden zufügen.
In Ceduna begegnen wir wieder Bernhard und Karin, die auf dem selben Campingplatz übernachten. Wir entschliessen uns, gemeinsam in einigen Tagen die Seehundkolonie in Baird Bay zu besuchen. Leider können wir vor Ort den Veranstalter nicht erreichen und weil wir dort kein Handyempfang haben, auch nicht anrufen. Geri und ich entschliessen uns, weiterzufahren. Bernhard und Karin wollen auf dem Stellplatz übernachten und am nächsten Tag die Tour vor Ort buchen. Leider gibt es für uns zwei am nächsten Tag keinen Platz und wir müssen auf die vielgelobte Tour verzichten.

In Eliston finden wir einen windgeschützten Campingplatz und ziehen am nächsten Tag in Richtung Greenly Beach. Die Aussicht von Coles Point auf Mount Greenly und auf den Strand ist wunderbar und wir entscheiden uns, einige Tage hier zu bleiben. Wir erkunden die vielen Pool's die entstehen, wenn die Gezeiten wechseln und erleben hier relaxte und ruhige Tage am Strand.
Danach fahren wir weiter nach Coffin Bay. Die Bucht wird für die Austernzucht genutzt, da ich jedoch Austern nicht mag, ziehen wir nach einer Cafépause weiter zum Coffin Bay Nationalpark. Die Küsten des Nationalparks sind atemberaubend: Der Almonta Beach mit seinem weissen Strand erinnert an die Strände in Exmouth und ist endlos. Wir besuchen den Yangie Bay Campground und versuchen den Coffin Track Richtung Nordwesten zu fahren. Schon nach wenigen Kilometern stecken wir fest und haben keine Lust auf 4WD-Abenteuer - die Erfahrung am Cape Le Grand Nationalpark steckt immer noch in meinen Knochen.

Port Lincoln erweist sich als kulinarische Stadt, wo Fische und Meeresfrüchte gezüchtet werden. Der Tunfisch z.B. wird auf hoher See gefangen (Jungtiere) und langsam in Netzen in die Boston Bay gezogen, damit sie keinen Stress erleiden. Dort werden sie auf riesigen Plattformen im Meer gemästet und für teures Geld v.a. nach Japan verkauft. Da die Thunfisch-Fangquote von Australien überwiegend in Port Lincoln vergeben wird, finden sich an der Küste von Port Lincoln einige grosse Fischereibetriebe. Die Muscheln von Boston Bay werden in ganz Australien gegessen und gelten als Delikatesse. Diese probierte ich natürlich an Geri's Geburtstag in einem italienischen Restaurant aus und ich muss sagen: hervorragend!

Der Besuch des Lincoln Nationalparks lohnt sich ebenfalls sehr. Wir haben am September Beach einen Stellplatz gebucht und sind u.A. zum Leuchtturm gejoggt. Pool's und verschwiegene Buchten sind dort auch zu finden (siehe Video).
Am Fishery Beach, ausserhalb des Nationalparks, findet Geri einen guten Platz zum Kiten und einige weitere Kit- und Surffanatiker. Der Gratisstellplatz dort ist ideal zum Wäscheaufhängen 😊. Dort lernen wir Jesse kennen, der auch auf einem Trip durch Australien ist. Er ist leidenschaftlicher Fischer, wie viele Australier, und bietet uns selbst gesammelte Razor Clams an, eine Muschel, die er fein geschnitten und mit Knoblauch gebraten hat: sehr gut!
Auf dem Weg nach Norden besuchen wir den Insidertip, den Bernhard von einem Eisenbähnler aus Whyalla in Kalgoorlie erhalten hat: Backy Point. Das Naturschutzgebiet in der Nähe der Eisenerzstadt Whyalla ist für Geri sehr interessant, weil je nach Ebbe und Flut eine Art Stehwasserbereich zum Kiten entsteht. Wir finden einen einsamen Stellplatz an der Fitzgerald Bay. Leider hat sich die Fahrt nicht gelohnt, weil Gezeiten, Wind und Tageszeit nicht zusammenpassten.
Hier der Link zum passenden YouTube Video: