Franziska
"Ocean drive"
FROM ADELAIDE TO MELBOURNE (13.2.-1.3.19)
Anstatt nur im Auto zu sitzen, wollen wir wieder mal was Aktives tun. Da wir von tollen Mountainbike-Routen in Tasmanien gelesen haben, entscheiden wir, zwei Bikes zu kaufen. Die Träger haben wir schon in der Schweiz montiert und stehen für Bikes bereit. Geri ist schon längere Zeit auf Gumtree am Suchen und in Adelaide, der Hauptstadt von Südaustralien wird er fündig. Darum geht es geradewegs - über Port Pirie, Port Broughton und Port Arthur bis nach Mallala, wo wir auf einem Gratisstellplatz, umrundet von Strassen, übernachten - nach Adelaide. Unser Frühstück nehmen wir in Gawler ein und entscheiden uns vor einem Occasionskauf bei Gumtree bei einem Bike-Geschäft in Adelaide vorbei zu schauen. Dort sind uns die Preise zu hoch, jedoch erhalten wir einen wertvollen Tip, wo in der Nähe ein ruhiger Campingplatz zu finden ist. Der Brownhill Creek Recreation Park hat ruhige Stellplätze mitten in der Stadt und es führen einige Bikeweg zu und durch diesen kleinen Canyon. Dort treffen wir auf Brad, der auch auf dem Campingplatz steht und drei Mountainbikes besitzt. Eins davon, ein wunderschönes Spezialized Big Hit The Evolution Mountainbike ist mit nordamerikanisch-indianischen Motiven versehen und hat die perfekte Grösse für Geri. Der Preis ist AUS 700.-. Welch ein Angebot! Leider ist es recht schwer - eine typische Downhillmaschine - und Geri's Bedenken, ob das Bike nicht ev. geklaut ist, leuchtet völlig ein. Wir fahren am nächsten Tag zum Gumtree-Kontakt von meinem Bike, einem Stumpjumper, wie zuhause, aber nur in Grösse M erhältlich. Paul wohnt auf der anderen Stadtseite und als wir ihn bei seinem Haus besuchen, hinterlässt er uns den Eindruck, ein sehr seriöser Typ zu sein, und als wir das Bike sehen, sind alle Bedenken weg. Nach der erfolgreichen Probefahrt bin ich mir sicher, dass ich diesen Stumpi auch mit Rahmengrösse M fahren kann. Der Kauf gelingt und beide Parteien sind happy.
Wir wechseln am nächsten Tag den Campingplatz, damit wir besseren Internetempfang erhalten. Der Belair Campingplatz steht mitten im Wald, neben dem Eingang zum Belair Nationalpark. Dieser befindet sich zwischen Belair und dem wunderschönen Blackwood auf den Hügeln um Adelaide. Wir testen das neue Bike auf dem kleinen Bikepark, der von Blackwood herunter in die Stadt führt. Von dort aus besuchen wir ohne Lux und mit den ÖVs die Stadt. Die Hochhäuser wirken auf uns nicht sehr einladend und wir tun hier, was wir in Grossstädten immer tun, wir machen eine Stadtrundfahrt. Damit können wir, ohne gross ins Schwitzen zu kommen, einen Überblick über die Stadt gewinnen und uns danach konkreten Stadtteilen widmen. Wir wollen ans Wasser und flanieren dem Karrawirra Parri Fluss mitten in der Stadt entlang und können dabei beobachten, wie sich die Stadt auf das Fringe Festival vorbereitet. Direkt am Fluss proben einige Aborigines-Jugendliche für ihre Aufführung am späteren Abend. Zufälligerweise durchqueren wir den Unicampus und essen Eis in der Nähe der Unibibliothek.
Als wir unseren Trip auf Kangaroo Island planen, fällt uns auf, wie teuer die Überfahrt ist und da wir schon für Tasmanien einen grossen Betrag für die Buchung der Überfahrt im März ausgegeben haben, verzichten wir leider Gottes auf dieses "Must See" von mir. Das verpasste Seelöwenschnörcheln in der Baird Bay und die Streichung des Besuches von Kangaroo Island, wo wir hätten Seehundkollonien besuchen können, nagt an mir und wie ich beim Googeln herausfinde, sind südlicher als Adelaide keine weiteren grossen Kollonien zu finden. Wir suchen nach Alternativen in der Gegend und Geri findet bei Victor Harbor, 84 km südlich von Adelaide, eine günstige Bootsfahrt, wo Seehunde besichtigt werden können. Als sich der Gumtree-Kontakt für Geri's Bike nicht mehr meldet, entschliessen wir uns nach Victor Harbor zu fahren und buchen die Bootstour bei Big Duck Tours.
Die kurze Autofahrt (ca. 1 Std.) erweist sich als abwechslungsreich und wir fahren durch einige interessante Orte in Südaustralien, wie die deutscheste Stadt in Australien, Hahndorf, vorbei an riesigen Apfelplantagen, durch die Weinregion MacLaren Vale, über den Mount Compass nach Victor Habour, einem schönen und übersichtlichen Städtchen, ca. 160 km westlich vom Kangaroo Island entfernt. Das Städtchen gefällt uns und wir entscheiden, nach der Bootstour (s. Video) länger hier zu bleiben, zumal Wind angesagt ist. Wir übernachten im nahe gelegenen Newland Head Conservation Park, wo Geri sich nach einem geeigneten Surfort umschaut.
Unterdessen meldet sich der Kontakt zum zweiten Bike und Geri trifft das Bike und den Besitzer in der Nähe von Adelaide. Nach einigem Hin und Her erzielt Geri für ein defektes Giant Mountainbike einen guten Preis und die Suche nach einem Bike-Mechaniker kann beginnen. Zum Glück ist Victor Habour nicht so klein und wir finden einen pensionierten Mechaniker, der Geri's neues Bike bis auf die automatische Sattelstütze und eine defekte Bremse reparieren kann. Dazwischen geniesst Geri an der Encounter Bay seinen Kite und ich die Aussicht aus dem Bluff Resort Apartment.
Tom und Mania - unsere neuen Freunde aus Exmouth - haben sich entschieden, wieder in das windige Westaustralien zu fahren und wir wollen sie noch das letzte Mal vor ihrer Heimreise sehen. Wir treffen uns in dem 142 km entfernten Barossa Valley zu einer Weindegustation bei Peter Lehmann Wines und kampieren mit ihnen auf dem Zeltplatz in Tanunda. Das Tal ist beeindruckend und wir verlassen unsere Freunde und das Tal am nächsten Tag über den Barossa Sculputre Park, der auf einer Anhöhe eine wunderschöne Aussicht über diese weltberühmte Weinregion bietet.
Die Zeit von Sightseeing, Degustation und Nichtstun ist vorbei und Geri steuert auf direktem Weg den "nahe" gelegenen Mount Aripiles Nationalpark an. Mit seinen Klettermöglichkeiten kommt er uns gerade recht. Der Weg ist umständlich und wir müssen dafür auch noch die Staatsgrenze zu Victoria überqueren. Dies bedeutet immer eine gewisse Ungewissheit, was wir an Esswaren über die Grenze mitnehmen dürfen oder nicht. Leider sind die Angaben online oder auf der gedruckten Broschüre nicht eindeutig und wir riskieren, dass wir Esswaren wegschmeissen müssen. Die holprige Fahrt auf zahlreichen Überlandfahrten ist mühsam und aus fünf berechneten Stunden werden es sechs.
Die Pines Camping Area ist ein einfacher Campingplatz im Mount Arapiles-Tooan State Park und befindet sich am Fusse des 140m hohen Mount Arapiles. Der Campingplatz ist übers Wochenende sehr gut gefüllt mit Kletterern. Mit mehr als 2000 vorwiegend ungesicherten Routen ist dieses Gebiet bei Kletterern auf der ganzen Welt bestens bekannt. Wir finden einen guten Platz für Lux am Rand des Campgrounds und freuen uns auf einige Tage Klettern. Um Bekanntschaft mit den Felsen zu machen, wählen wir einige leichte, im Schatten liegende Einzelrouten. Da es Samstag ist, sind wir nicht die Einzigen, die Klettern wollen, und die Wartezeiten sind fast so wie in der Schweiz.
Am Abend kehren die meisten Kletterer zurück zum Campingplatz und die Lagerfeueratmosphäre erinnert uns an Ailfroide in Frankreich. Wir treffen auf Danny und Mark aus Melbourne. Sie geben uns Tips für hier und für die Grampians und wir verbringen den Abend an ihrem Lagerfeuer. Wir beobachten im Dunkeln noch einige Lichter von Kletterern, die immer noch spät abends in den Felsen hängen.
Die Hitze am nächsten Morgen ist schon früh da und wir entschliessen uns wieder den schattigen Felsen zu besuchen. Es ist Sonntag und die kletternden Kinder stehen am Felsenfuss, spielen, rufen, ein Kind kommt nicht mehr vom Felsen runter und wir wollen dem alleinerziehendem und sicherndem Vater helfen, das Kind herunterzuholen. Nach einigen Routen wird es wieder zu heiss und weil für die nächsten paar Tag 35 Grad Celsius und mehr vorausgesagt sind, geben wir gegen Mittag auf. In diesen Temperaturen ist ein Klettern für uns nicht möglich.
Die Zeit drängt. Für den 9. März haben wir die Fähre nach Tasmanien gebucht. So verschieben wir unseren Besuch der Grampians auf unsere Rückkehr von Tasmanien, zumal immer noch Hitzetage vorausgesagt sind.
Wir entscheiden uns den Weg nach Melbourne über die Great Ocean Road zu fahren. Ein Musst für jeden Australienbesucher!
Der Weg von den Arapiles nach Portland ist kurzweilig und die Hitze verschwindet, sobald wir in die Nähe des Meeres kommen.

Von Portland führt die berühmte Strasse über das schöne Städtchen Port Fairy zur Bay of Islands, wo sich die Great Ocean Road der Küste nach schlängelt und wir einen Hotspot (Felsformationen im Meer) nach dem anderen besichtigen können. Das Sightseeing kann beginnen! Bay of Martyrs - Halladale Point - The Grote - London Bridge - The Arch - The Baker Oven - Loch And Gorge - Tom and Eva Logout - The Razorback - Castle Rock (Twelve Apostels Marine National Park). Danach führt die Strasse ins Landesinnere, vorbei zum Abzweig nach Johanna Beach, wo wir übernachten. Nach kurzem Abstecher nach Cape Otway fahren wir am nächsten Tag zur Apollo Bay, wo wir mit Schweizer Touristen, die uns wegen unserem Camper ansprechen, einen Schwatz über Mietcamper, Reisen und das geeignete Reisefahrzeug führen. Von Apollo Bay führt die Great Ocean Road mehrheitlich die verbleibenden 90 km bis Torquay dem Meer entlang und erinnert mich an die Küstenfahrt von San Francisco südwärts, entlang des legendären Highway No 1.


Die Fahrt durch Melbourne an einem Freitag nachmittag ist absolut nicht zu empfehlen. Alle wollen nach Hause oder in das Weekend und die grossen Autobahnen um und in die Stadt sind überfüllt und wir steckten von West nach Ost vorwiegend im Stau. Wir haben uns ein Cottage östlich von der Stadt gemietet, um Vorbereitungsarbeiten für unsere Reise nach Tasmanien tätigen zu können. Craig und Donna sind wunderbare Gastgeber und die beiden Goldenretrievier Wallace und Wilson haben uns die arbeitsreiche Vorbereitungszeit versüsst und aufgelockert.
Wir besuchen Jan, einen deutscher Windsurfer, den wir am Coronation Beach getroffen haben. Er lebt mit seiner australischen Frau Raffi und ihren zwei Töchtern in Melbourne. Der Abend mit Jan und Rafft ist ein Highlight auf unserer Reise. Wir haben die Gelegenheit, nach einem schmackhaften Essen beim Koreaner, mit ihnen den berühmten und authentischen Jazz Club 303 in Northcode direkt bei ihnen um die Ecke zu besuchen. Jan spielt ab und zu dort Schlagzeug und ich geniesse das nächtliche Stadtleben in dieser Millionenstadt. Davor, auf der Strasse vor ihrem Haus, wechselt uns Jans Automechaniker das Öl von Lux. Super Service!

Einmal in Melbourne möchte ich die Gelegenheit nicht verpassen, eine Jugendbekanntschaft aus der Familie zu besuchen. Ingrid habe ich mit ca. 12 Jahren beim Cousin meiner Mutter in Klosters getroffen. Zusammen haben wir mit den Skis den Alpenröslihügel unsicher gemacht. Sie ist in Australien aufgewachsen und wohnt mit ihrer Familie in Melbourne. Für mich ist es ein rührendes Wiedersehen und ein gelungener Abend.
Die letzte Nacht verbringen wir in der Nähe vom Hafen in Richmond und essen dort das beste vietnamesische Essen ever. Sehr zu empfehlen: Restaurant Cochin.

Hier der Link zu unserem YouTube Video: