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  • AutorenbildGerhard

"Roll me away"

VON CAIRNS NACH ALICE SPRINGS (15.5.-23.5.19)


Als wir die Ostküste nach Westen in Richtung Red Center verlassen, wissen wir, dass es eine lange Fahrt werden wird. Unser nächstes Ziel ist Alice Springs und es erwarten uns über 2000 km. Wir entschieden uns, recht zügig zu fahren und nur asphaltierte Strassen zu benützen, damit wir sicher pannenfrei in Alice ankommen. Das ergibt einen Zickzackkurs von total 2300 km, ist aber vermutlich die bequemste und schnellste Route.

Der erste Abschnitt führt uns von Cairns auf der Route Nr. 1 über den Savannah Way nach Normanton. Weiter gehts auf der Route Nr. 83, die Burke Development Road nach Cloncurry. Danach die A2/83, den Barkly Highway nach Mount Isa, anschliessend die A2, den Barkly Highway bis nach Tree Ways. Am Schluss fahren wir die 87, den Stuart Highway nach Alice Springs.


Die 4-tägige Fahrt hat keine touristischen Höhepunkte zu bieten, erweist sich aber trotzdem als recht interessant. Die üppig grünen und hügeligen Landschaften von Queensland weichen langsam trockeneren Gefilden und es ist interessant zu beobachten, wie sich die Vegetation langsam aber stetig verändert.  Hat man sich einmal darauf eingestellt, dass die nächsten Tage darin bestehen, on the road zu sein, kann man das stundenlange gleiten durch die Landschaft durchaus auch geniessen (zum Glück haben wir einen komfortablen Hilux und keinen lärmigen Landcruiser oder Defender) und es stellt sich ein Truckerfeeling ein, welches zu einer Australienreise einfach dazu gehört. Auf diese Weise «erfährst» du die Weite und Grösse dieses Landes sehr bewusst, unbequemer aber eindrücklicher als im Flugzeug.


Für Abwechslung sorgen Roadhouses unterschiedlichster Qualität und ein paar Abstecher zu Seen und Flüssen sowie zu den Devils Marples (eindrückliche rundliche Granitfelsen, die verstreut in der sonst flachen Landschaft herumstehen, als hätte eine Riese hier mit Murmeln gespielt).

Wer glaubt, man könne stets nur entspannt über den Asphaltteppich gleiten, irrt allerdings. Ab und zu ist nur das mittlere Drittel des Highways asphaltiert, so dass 2 Fahrzeuge nur kreuzen können, wenn beide teilweise auf den Gravel ausweichen. Kommt ein Road Train entgegen, ist man gut beraten, den ganzen Asphaltstreifen frei zu geben und am Strassenrand anzuhalten. Fliegende Steine haben schon manche Windschutzscheibe zertrümmert. 


Als wir in Alice ankommen, können wir gerade noch auf einem Caravanpark unterkommen, als es zu regnen (!) beginnt, 1 1/2 Tage lang nonstop. Als der Spuk vorbei ist, erkunden wir die für uns aussergewöhnlichen und zum Teil "nassen" Mountainbiketrails von Alice (s. Video), die vorwiegend bei der "Old Telegraph Station" beginnen. Wir geniessen es, durch die karge Landschaft zu cruisen und finden auch in West McDonnell Range einen über 20km langen Trail, der in die völlige Einsamkeit führt. Wie es sich scheinbar für Alice gehört, fangen wir uns mehrmals einige Platten ein, damit es mir nicht zu langweilig wird. 


In Alice auf dem Campground lernen wir Manuela und Martin aus dem Solothurnerischen kennen. Auch sie haben ihren Hilux nach Australien verschifft, haben allerdings eine mehrjährige Reise auch durch andere Länder vor sich. Sie waren schon öfters längere Zeit in Australien und haben viel zu erzählen, wovon ein normaler Tourist sonst nichts mitbekommt. Besonders beeindruckt hat uns ihre monatelange (erfolgreiche) Opalsuche in Cooper Pedy.  In Alice treffen wir auch Margrit und Rolf wieder, die auch für ein Jahr in Australien sind und die ähnliche Route wie wir bereisen werden. Mit ihnen verbringen wir einen gemütlichen Spaghettiabend vor deren Defender.


Alice Springs hat uns sehr gut gefallen. Die Stadt ist keine Schönheit und hat nichts Spektakuläres zu bieten, aber das angenehme, trockene Wüstenklima mit (fast) 100%-iger Schönwettergarantie zusammen mit dem relaxten Provinzstädtchen-Groove ist einfach cool. Eine kleine Fussgängerzone lädt zum Bummeln ein und man findet hier von Aboriginal Art bis Mountainbikeshop alles, was man braucht. Faszinierend an Alice ist auch, dass das Siedlungsgebiet relativ klein ist und dann unmittelbar das Outback beginnt, und dies in allen Himmelsrichtungen für mindestens 1'000 km. Die isolierte Lage ziemlich genau in der Mitte des Kontinents wird einem irgendwie bewusst und vermittelt einem das Gefühl, zu Gast in einer Oase der Zivilisation zu sein.


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